Eine Sonate folgt festen Gesetzen, sie steht für Ordnung und System. Eine Fantasie dagegen ist der Inbegriff von Freiheit, da entwickelt sich die Musik aus dem kühnen Flug der Gedanken. Beethoven aber wollte die Grenzen überwinden: Er nannte seine Es-Dur-Sonate op. 27 Nr. 1 Sonata quasi una fantasia. Diese Hybridform stiess bei der nachfolgenden Generation auf grosse Resonanz. Mendelssohn und Schumann bezeichneten die beiden Werke, die András Schiff für sein hintersinniges Programm ausgewählt hat, zunächst als Sonaten, bevor sie sich doch für den Titel Fantasie entschieden. Warum? Den beiden befreundeten Romantikern ging es um den improvisatorischen Gestus, um schweifende Harmonik und radikale Subjektivität. So wie schon Mozart bei seiner dreisätzigen c-Moll-Fantasie. Oder Bach, der seine kühne Chromatische Fantasie mit dem strengsten aller Kompositionsprinzipien, einer Fuge, koppelte. Haydn wiederum brachte den launenhaften Humor ins Spiel: Seine C-Dur-Fantasie eilt überdreht voran, bis sie jäh abbricht, als hätte sie den Faden verloren. András Schiff, Philosoph am Klavier und feiner Interpret, wagt den Brückenschlag zwischen Anarchie und Regeltreue.
Der weltberühmte Konzertsaal besticht durch seine einzigartige Akustik. Vom New Yorker Russell Johnson konzipiert, ist unter anderem das optimale Raumverhältnis 1:1:2 für den perfekten Klang verantwortlich. Auch die rund 24’000 quadratischen Gips-Reliefs mit einer Kantenlänge von 20cm sind ein akustisches Element. Im architektonisch atemberaubenden Saal werden Konzertveranstaltungen zu ganz besonderen Erlebnissen.