Bei seinem Rezital reist der chinesische Tastenmagier Lang Lang nach Frankreich, nach Polen — und ins Herz der deutschen Romantik. Am Anfang steht eine Hommage an die Pariser Salonkultur des Fin de Siècle: Dort war Gabriel Fauré der unstrittige Liebling der mondänen Gesellschaft. Er entzückte sie mit Piecen wie der zauberhaften Pavane, einem Wunder an melancholischer Schönheit. Der Kapellmeister Kreisler, den der deutsche Dichter E.T. A. Hoffmann erfand, hielt es dagegen eher mit grotesken Einfällen. Robert Schumann hat diese schillernde literarische Figur in seinen Kreisleriana portraitiert — er selbst hielt die acht Fantasien des Zyklus für sein bestes Klavierwerk. Grosse Bewunderung zollte Schumann seinem gleichaltrigen Kollegen Frédéric Chopin und bestaunte die Tänze, mit denen Chopin aus dem Pariser Exil seiner polnischen Heimat gedachte. Welch politische Sprengkraft sich in diesen Miniaturen verbarg, fasste Schumann in ein berühmtes Bonmot: «Chopins Werke sind unter Blumen eingesenkte Kanonen.» Mit gleich zwölf Mazurken und der heroischen Polonaise fis-Moll erinnert Lang Lang an die Geschichte des polnischen Widerstands gegen die russischen Okkupatoren.
Der weltberühmte Konzertsaal besticht durch seine einzigartige Akustik. Vom New Yorker Russell Johnson konzipiert, ist unter anderem das optimale Raumverhältnis 1:1:2 für den perfekten Klang verantwortlich. Auch die rund 24’000 quadratischen Gips-Reliefs mit einer Kantenlänge von 20cm sind ein akustisches Element. Im architektonisch atemberaubenden Saal werden Konzertveranstaltungen zu ganz besonderen Erlebnissen.